Welche Schleifmaschine für welche Anwendung?
Die richtige Schleifmaschine für die eigenen Projekte zu finden, ist oftmals nicht so einfach wie gedacht. Die Vielzahl an verschiedener Schleifgeräten erschwert vielen die Entscheidungsfindung. Trockenbauschleifer, Schwingschleifer, oder doch lieber einen Exzenterschleifer?
Wir geben dir mit diesem Beitrag das benötigte Hintergrundwissen und beantworten die häufigsten Fragen, damit du schlussendlich die richtige Schleifmaschine für deine Holz‐, Metall‐ oder Renovierungs‐Arbeiten findest.
Der Trockenbauschleifer
Der Trockenbauschleifer, auch Deckenschleifer oder Wandschleifer genannt, wird – wie sein Name bereits vermuten lässt – zum Abschleifen von gespachtelten Trockenbauwänden, Decken und Wänden im Innenbereich verwendet. Er entfernt Tapetenreste, Klebereste, Farben, Lacke und losen Putz um die Arbeitsflächen zur weiteren Bearbeitung wie z. B. Streichen oder Tapezieren vorzubereiten. Mit seiner rotierenden Scheibe und Schleifpapier in geeigneter Körnung ist er bevorzugt zur Bearbeitung von Gipskarton, Spachtelmasse und Holz einsetzbar.
Für Einsätze an Decken oder bei hohen Wänden empfiehlt es sich, beim Trockenbauschleifers auf einen Teleskopstiel sowie ein Gelenklager am Schleifkopf zu achten. Dank der flexiblen Länge und der erhöhten Beweglichkeit des Schleifkopfes können die zu bearbeitenden Flächen auch ohne Leiter oder Gerüst erreicht werden, was Zeit spart und die Arbeitssicherheit erhöht. Viele Wandschleifer, sowohl Trockenbauschleifer als auch Betonschleifer, verfügen über eine abnehmbare Kante bzw. die Möglichkeit einen Teil des Staubschutzes hochzuklappen, wodurch ihr auch bis an den Rand der Arbeitsfläche schleifen könnt.
Damit ihr nach dem Schleifen den Schleifstaub nicht mühevoll mit dem Staubsauger entfernen müsst und auch beim Arbeiten vor der Staubentwicklung verschont bleibt ist es praktisch, Trockenbauschleifer mit integriertem Absaugsystem zu verwenden. In Kombination mit einem Nass‐Trockensauger bleibt der Arbeitsplatz sauber.
Der Betonschleifer
Der Betonschleifer kann mit seiner rotierenden Scheibe große Mauerflächen, Decken und Böden aus Beton bearbeiten. Er schleift und glättet Unebenheiten wie z. B. Farbschichten, Fliesenkleber oder Teppichkleber. Unterschied Betonschleifer oder Trockenbauschleifer: Im Vergleich zum Trockenbauschleifer kann der Betonschleifer dank seiner höheren Leistung und Aufsätzen wie Diamantschleiftellern oder Stahlbürsten auch zum Schleifen und Säubern von harten Materialien wie Estrich, Beton oder Granit verwendet werden. Der Trockenbauschleifer hingegen wird zum Schleifen weicherer Materialien wie Rigips und Spachtelmasse verwendet. Der Betonschleifer, manchen auch als Sanierfräse bekannt, ähnelt im Aufbau dem Winkelschleifer, kann also vom Trockenbauschleifer, der meist über einen Teleskop Stiel verfügt, leicht unterschieden werden.
Der Schwingschleifer
Die rechteckige Schleifplatte des Schwingschleifers bewegt sich in kreisförmigen Schwingbewegungen über die Oberfläche. Er eignet sich am besten für Oberflächenschleifen und kann neben der Bearbeitung von Holzflächen auch Farb‐ oder Lackschichten entfernen. Der Schwingschleifer ist ideal für große und glatte Flächen, aber auch für Ecken, Kanten und Rundungen anwendbar, beispielsweise für das Abschleifen eines mit Lack überzogenen Holztisches. Beim Einsatz sollte man darauf achten den Schwingschleifer leicht schräg oder in kreisenden Bewegungen zu führen um ein gleichmäßiges Schleifbild zu erzeugen.
Der Exzenterschleifer
Im Gegensatz zum Schwingschleifer, der nur schwingenden Bewegungen ausübt, wird durch die Rotation des Schleiftellers zusätzlicher Abrieb erzeugt. Der Exzenterschleifer wird beim Schleifen von mittleren und großen Flächen verwendet. Durch die exzentrischen Schleifbewegungen wird das Schleifbild dabei besonders gleichmäßig. Auch gewölbte Flächen lassen sich mit dem gepolsterten Schleifteller durch rotierenden Tellerbewegungen gleichmäßig abtragen. Der Materialabrieb ist mit diesem Schleifer sehr hoch, damit ist er ideal geeignet zum Abschleifen von Farben und Lacken und zur Vorbereitung von Lackierarbeiten. Zu beachten ist jedoch, dass der Exzenterschleifer erst auf das Werkstück aufgesetzt und erst dann eingeschaltet werden darf. Andernfalls kann es zu unschönen Riefen in der Oberfläche kommen. Mit passenden Aufsätzen kann der Exzenterschleifer auch für andere Arbeiten eingesetzt werden: Mit Polierhaube beispielsweise kann man das Gerät auch zum Polieren verwenden. Zu empfehlen wäre hier bspw. der Akku‐Exzenterschleifer TE‐RS 18 Li‐S.
Der Bandschleifer
Anstelle eines Schleifblattes verfügt der Bandschleifer über ein endloses Schleifband. Der Bandschleifer ist damit für große bis sehr große Flächen geeignet, da er eine hohe Abtragleistung hat. Sein endloses Schleifband kann für Holz, Kunststoff und Metalle verwendet werden. Er dient zum Entfernen von Farb- oder Lackschichten. Präzises Schleifen mit dem Bandschleifer verlangt jedoch einiges an Übung, da sich bedingt durch die Bauweise leicht Riefen beim Schleifen bilden können. Einsteiger sollten den Bandschleifer daher eher für gröbere Arbeiten verwenden.
Der Multischleifer
Der Multischleifer, wie zum Beispiel der TE‐OS 18/1 Li aus der Power X‐Change Familie, ist der Alleskönner unter den Schleifgeräten. Durch seine bügeleisenförmige Schleifplatte, ist er flexibel einsetzbar. Er wird bei der Bearbeitung von kleinen und mittelgroßen Flächen verwendet. Sein Spezialgebiet ist jedoch das Schleifen von kleinen, schwer zugänglichen Flächen: Mit seiner spitzzulaufenden Schleiffläche ist er ideal für den Feinschliff von Falzen, Ecken und Kanten geeignet. Der Multischleifer kann sowohl für Holz, Metall, Farben oder Lackflächen eingesetzt werden. Durch die richtige Wahl der Schleifblätter, ist sowohl das Schleifen, Glätten oder auch Polieren mit dem Multischleifer möglich.
Der Deltaschleifer
Der Deltaschleifer unterscheidet sich in seinem Anwendungsgebiet nicht wesentlich vom Multischleifer. Sein dreieckiges Schleifblatt ist noch kleiner als die des Multischleifers uns somit die perfekte Lösung um die Bearbeitung auch in sehr kleinen, verwinkelten Ecken und an Kanten zu erleichtern. Die ergonomische Bauform und der häufig mit Softgrip ausgestattete Griff des Schleifers ermöglichen zudem, eine einhändige Führung des Gerätes. Die Art der Schleifblätter ist abhängig vom Material der zu schleifenden Fläche.
Der Winkelschleifer
Der Winkelschleifer kann, je nach verwendeter Scheibe, Trenn‐, Schleif‐ und Schrupparbeiten an verschiedensten Materialen durchführen. Dank der Vielzahl an Scheiben und Aufsätzen sind viele Handwerker wie Heimwerker der Meinung, dass der Winkelschleifer gar andere Werkzeuge ersetzen kann. Beim Arbeiten mit dem Winkelschleifer sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, nie mit der falschen Scheibe zu arbeiten! Schrupparbeiten beispielsweise mit einer Trennscheibe vorzunehmen, kann zu schweren Verletzungen führen. Hier eine kurze Übersicht über die Einsatzgebiete der verschiedenen Scheiben für den Winkelschleifer:
Welche Scheibe für den Winkelschleifer verwenden?
Trennscheiben: Die Trennscheibe wird, wie der Name schon sagt, für Trennarbeiten verwendet. Es gibt sie in verschiedenen Materialien, Durchmessern und Stärken. Hierbei ist wichtig auf den angegebenen Scheibendurchmesser des Winkelschleifers zu achten. Die Scheibendurchmesser 115, 125 mm und 230 mm bilden dabei die Standardgrößen. Je nach gewählter Trennscheibe können mit dem Winkelschleifer unterschiedliche Anwendungsgebiete abgedeckt werden. So gibt es zum Fliesen schneiden andere Trennscheiben als zum Durchtrennen von Granit, für Metall andere Scheiben als für Edelstahl usw. Lediglich Holz und Kunststoffe können aufgrund der hohen Temperaturen, die beim Einsatz des Winkelschleifers entstehen, besser mit entsprechenden Sägen getrennt werden. Aufgrund ihrer dünnen Bauweise sind sie NUR für Trennarbeiten geeignet. Würde man mit ihnen Schleifen, wäre die Gefahr groß, dass sie bersten und den Anwender mit den umherfliegenden Teilen verletzen. Außerdem sollte bei Polierarbeiten sowie beim Schärfen von Metallen darauf geachtet werden, keine 230 mm oder größere Trennscheibe zu verwenden. Ansonsten könnte durch die Kraft des Winkelschleifers, die Oberfläche des Werkstücks beschädigen.
Schruppscheibe: Mit Hilfe der Schruppscheibe kann der Anwender Werkstücke grob schruppen. Da Schruppscheiben meist deutlich dicker/breiter sind als Trennscheiben (ca. einen halben Zentimeter) sind sie denkbar ungeeignet für Trennarbeiten. Dank der Stabilität eignen sie sich aber optimal um grobe Unebenheiten wegzuschruppen und Oberflächen anzurauen.
Schleifscheibe: Bei der Verwendung von Schleifscheiben ist es wichtig darauf zu achten, dass diese aus dem richtigen Material bestehen. Schleifscheiben aus Edelkorund nimmt man z. B. eher für metallene Schleifarbeiten (Entfernen von Rost). Schleifscheiben aus Diamant eignen sich andererseits bei Arbeiten mit Stein, Beton, Keramik oder Fliesen.
Welches Schleifblatt für welche Anwendung?
Grundsätzlich gilt bei Schleifmitteln: je kleiner die Zahl, die hinten auf dem Schleifmittel steht, desto gröber sind Körnung und Schliff und desto mehr Abtrag wird beim Schleifen erreicht. Je größer die Körnung ist, desto feiner das Schleifbild und desto kleiner ist der Abtrag. In der Regel wird beim Schleifen immer mit gröberen Körnungsgraden begonnen und dann schrittweise zu feineren gewechselt. Hier eine kurze Übersicht:
Körnung | Schleifbild | Anwendungsbeispiel |
---|---|---|
6-30er | Sehr grob | Entfernen von Lack schichten |
40–80er | Grob | Grobes Vorschleifen und in Form bringen des Holzes |
100–200er | Fein | Feinschliff für Holzflächen |
220–1000er | Sehr Fein | Nachschliff von lackierten Flächen |
1000+ | Extrem Fein | Polieren von z.B. Kunstharz |