Nachgebohrt: Bohrhammer oder Schlagbohrmaschine?
Eine Schlagbohrmaschine ist das Allround‐Werkzeug in nahezu jedem gut sortierten Heimwerker‐Haushalt. Mit der Schlagbohrmaschine kann man sowohl bohren, als auch schrauben. Bohren in leichten Materialien wie Holz, Porenbeton oder Lochziegeln ist für diese Maschine kein Problem. Wird der Untergrund allerdings massiver oder sollen sogar Stemmarbeiten erledigt werden, bietet sich der Griff zum Bohrhammer an. Doch worin bestehen eigentlich die Unterschiede zwischen einer Schlagbohrmaschine und einem Bohrhammer und welches Gerät benötige ich für mein Vorhaben eigentlich?
Die Schlagbohrmaschine
Die Schlagbohrmaschine ist, wie bereits erwähnt, ein Universalwerkzeug, welches sowohl zum Bohren mit und ohne Schlag oder zum Eindrehen von Schrauben verwendet werden kann.
Durch ihr mechanisches Schlagwerk wird der eingesetzte Bohrer in Vibrationsbewegungen, dem eigentlichen Schlag, versetzt. Die Schlagbohrmaschine erzeugt den Schlag rein mechanisch über die Anordnung der Zahnräder im Getriebe.
Der Schlag der Schlagbohrmaschine lässt sich zum Bohren von Holz oder Gipskarton über einen Schalter komplett deaktivieren. So ist es möglich, die Schlagbohrmaschine auch als klassische Bohrmaschine zu verwenden.
Beim Bohren in harten Materialien ist bei der Schlagbohrmaschine, im Gegensatz zum Bohrhammer, ein enormer Kraftaufwand notwendig. Da der Schlag hier rein mechanisch erzeugt wird, fehlt der Schlagbohrmaschine der eigentliche Vortrieb. Dieser fehlende Vortrieb muss vom Benutzer, in Form von Druck auf die Maschine, ausgeübt werden.
Im Vergleich zum Bohrhammer hat die Schlagbohrmaschine eine weitaus höhere Schlagfrequenz und daher auch eine höhere Geräuschentwicklung. Beim Arbeiten mit der Schlagbohrmaschine sollte man keinesfalls auf das Tragen eines geeigneten Gehörschutzes verzichten.
Der Bohrhammer
Im Gegensatz zur Schlagbohrmaschine verfügt der Bohrhammer über ein elektropneumatisch angetriebenes Schlagwerk.
Die Rotationbewegung des Elektromotors wird über das Antriebslager und einen Kolben in eine Hubbewegung umgeleitet. Diese schleudert durch den entstandenen Unterdruck den so genannten Schläger in Richtung des eingespannten Bohrers und erzeugt somit eine Axialbewegung. Trotz ihrer im Vergleich zur Schlagbohrmaschine geringeren Leistungsaufnahme und der niedrigeren Schlagfrequenz, sind Bohrhämmer den Schlagbohrmaschinen aufgrund des unterschiedlichen Konzepts in Sachen Schlagkraft weit überlegen.
Durch sein elektropneumatisches Schlagwerk, treibt der Bohrhammer den Bohrer nahezu eigenständig in die Wand. Der benötigte Kraftaufwand ist hier äußerst gering und konzentriert sich in erster Linie darauf, den Bohrhammer im richtigen Winkel vor der Wand zu positionieren und in Position zu halten.
Stemmen mit dem Bohrhammer
Ein Bohrhammer lässt sich neben dem Bohren von Löchern in Stein und Beton auch für Stemmarbeiten, wie etwa dem Entfernen von Fliesen oder gar dem Entfernen einer kompletten Wand verwenden. Hierfür wird in die SDS‐Aufnahme des Bohrfutters anstelle eines Bohrers ein Meißel eingesetzt. Über den Umschalter am Gerät, kann die zum Bohren notwendige Rotationbewegung vollständig deaktiviert werden. Der Bohrhammer wird somit zum leichten Stemmhammer, welcher die Meißelspitze selbständig in den Untergrund treibt. Meißel für den Bohrhammer gibt es im Fachhandel in unterschiedlichen Längen und mit den verschiedensten Spitzen.
Durch das standardisierte SDS‐System, welches den schnellen werkzeuglosen Wechsel von Bohrern und Meißeln erlaubt, ist problemlos möglich, den Bohrer von sämtlichen Herstellern zu verwenden. Das SDS oder SDS‐plus System erlaubt dem Bohrer ein geringes seitliches Spiel und sorgt somit, da leichte Veränderungen im Anstellwinkel des Bohrhammers nicht ins Gewicht fallen, für perfekte Löcher in der Wand.
Zubehör
Neben klassischen Bohrern und Meißeln, gibt es im Fachhandel ein reichhaltiges Zubehörangebot für den Bohrhammer. Beispielsweise mit Diamanten beschichtete Bohrkronen für das Bohren von Steckdosenlöchern oder klassische Bohrfutter, um mit herkömmlichen Bohrern arbeiten zu können.
Bohrhammer oder Schlagbohrmaschine?
Wer sich mit der Frage quält, welcher Typ denn der richtige ist, sollte sich die Frage stellen, wie häufig welches Material gebohrt werden soll. Fällt die Antwort in Richtung hartem Beton aus, ist der Bohrhammer eindeutig die bessere Wahl.
Ist Beton eher die Ausnahme, lohnt sich der Blick in Richtung einer leistungsstarken Schlagbohrmaschine. Diese sollte zum frustfreien arbeiten allerdings eine Leistungsaufnahme von mindestens 650 Watt haben.
Besitzt du bereits einen kräftigen Akku‐Schrauber und bist somit nicht darauf angewiesen mit der Bohrmaschine auch schrauben zu können, sollte deine Entscheidung zugunsten des Bohrhammers fallen.